Traditionelle Exkursion zu einem forstlichen Thema
Freitag, 20. September 2024
Es gehört beim Schwarzwaldverein Waldkirch zur Tradition, dass einmal im Jahr eine Exkursion mit einem spezifisch forstlichen Thema stattfindet. Deshalb wurde in diesem Jahr am 20. September zu einer Wanderung im Altersbach eingeladen. Acht Teilnehmende wollten sich von Ortgies Heider, dem früheren Leiter des staatlichen Forstamts in Waldkirch, und Dieter Loos, dem Chef des städtischen Forstbetriebs, informieren lassen.
Thema war die totale Zerstörung einer 10 Hektar großen Waldfläche im Altersbach, oberhalb des dortigen Gasthauses, durch den Sturm „Quentin“ im Jahr 2008 zu Weihnachten, genau 9 Jahre nach dem Jahrhundertsturm „Lothar“, der im ganzen Land riesige Schäden verursacht hatte. „Quentin“ war da eher regional begrenzt, aber den Stadtwald Waldkirch hatte er in jedem Fall empfindlich getroffen.
Auf der Sturmfläche sollte möglichst bald wieder neuer Wald entstehen, und Stadtförster Loos ging diese Aufgabe mit weit über der Routine liegendem Problembewusstsein an. Es ging darum, den neuen Wald an die Herausforderungen des Klimawandels mit höherer Wärme und mehr Trockenheit anzupassen. Das sollte durch eine intensive Mischung verschiedener Baumarten geschehen, insgesamt 16, darunter auch bisher nicht im Stadtwald vorhandene wie z.B. Hemlockstanne, Elsbeere oder lindenblättrige Birke.
Die Exkursionsteilnehmer staunten über die zu einem dichten Jungbestand herangewachsenen, inzwischen annähernd 20 Jahre alten Esskastanien, Roteichen, Nussbäume oder auch Douglasien und viele andere. Dieter Loos erklärte die verschiedenen Lichtansprüche und Wachstumsabläufe der einzelnen Baumarten, und es wurde klar, dass nur mit einem detaillierten Fachwissen solche „Zukunftswälder“ begründet werden können. Das war auch die Ansicht einer fachlichen Expertise im Rahmen der gerade durchgeführten, alle 10 Jahre stattfindenden Forsteinrichtung im Stadtwald. Die Badische Zeitung berichtete darüber in ihrer Ausgabe vom 18.09.2024, da wurde diese Wiederaufforstung als „ein Musterbestand an Wald in Zeiten des Klimawandels“ bezeichnet.
Fazit: Eine gelungene Exkursion, die den interessierten Teilnehmern viel Wissen und Eindrücke vermittelte und fraglos noch mehr Beteiligung verdient hätte.
Text: Ortgies Heider
Bilder: Ortgies Heider und Martin Kleintges